Im Juni 2017 wurde eine Studie veröffentlicht, in der heraus kam, dass fast jedes dritte Großstadtkind sich von seinen Eltern vernachlässigt fühlt. Da die Studie nur in drei Großstädten durchgeführt wurde, sind die Werte zwar nicht repräsentativ, regen aber dennoch zum Nachdenken an.
Auch in Mami-Foren wird immer wieder darüber gesprochen, wie viel Zeit mit Kindern aktiv genutzt wird und verbracht werden sollte. Und nicht nur so nebenbei, sondern aktiv: Aktiv den Kindern zuhören, mit ihnen spielen und sich aktiv mit ihren Bedürfnissen auseinander setzen.
Sicherlich gibt es zu diesem Thema unterschiedliche Zeitangaben, dennoch zählt der Grundsatz „Qualität statt Quantität“. So ist eine halbe Stunde gemeinsames Spielen wertvoller, als wenn das Kind während der Hausarbeit unbeachtet mitläuft oder die Eltern beim Spielen mit dem Kind die Gedanken woanders haben.
Das Bundesfamilienministerium definiert Quality Time wie folgt: Als Qualitätszeit für Familien betrachten wir verlässliche und selbstbestimmte Zeitoptionen, die Familien bewusst für gemeinsame Aktivitäten nutzen. Dabei kann es sich sowohl um gemeinsame Ausflüge oder Spielnachmittage handeln als auch um Aktivitäten, wie etwa gemeinsames Kochen und Essen, solange sie bewusst als Familienzeit wahrgenommen werden. Reine Haushaltstätigkeiten oder Hobbys, bei denen andere Familienmitglieder auch anwesend sind, zählen hingegen nicht dazu.
Kinder aktiv in den Alltag miteinbeziehen
Kinder lernen durch den Alltag verschiedene Abläufe kennen, so auch die Hausarbeit oder den Abwasch. Für das Bundesfamilienministerium zählen Haushaltstätigkeiten nicht zur Qualitätszeit, hier ist aber auch sicherlich entscheidend, wie man diese Zeit gestaltet. Denn Kindern macht es sehr viel Spaß aktiv in die Hausarbeit einbezogen zu werden. Natürlich nur nach ihrem Können. Jetzt werden sicherlich viele Eltern die Augen verdrehen, weil sie (und ich) genau wissen, dass durch das Einbeziehen der Kinder die Hausarbeit mehr Zeit in Anspruch nehmen wird. Aber hier gilt der Grundsatz: Fordern und fördern! Kindern macht es oftmals Spaß der Mama in der Küche zu helfen, dies sollte man ausnutzen, denn spätestens in der Pubertät ist dies nicht mehr der Fall.
Aber was ist, wenn Eltern wirklich einmal keine Zeit habe? Kinder können lernen, dass Mama und Papa nicht immer da sind und mit ihnen spielen und als „Unterhalter“ zur Verfügung stehen, solange sie nach einer gewissen Zeit umso lieber mit dem Kind spielen und dann mit Herzblut dabei sind. Kleiner Tipp: Für diese Zeit sollte das Handy bei Seite gelegt werden!
Um nicht immer wieder ein schlechtes Gewissen zu haben, planen Sie eine feste Spielzeit für sich und das Kind ein. Vor allem, wenn sie es versprechen, sollten Sie sich daran halten!
Ein weiterer wichtiger Punkt für die Zeit mit dem Kind ist, darauf zu achten, was das Kind möchte. Ausgiebiges Spielen macht den Kindern meistens Spaß, aber bei vielen Kindern gibt es auch ruhige Momente, in denen die Kinder vielleicht die Eindrücke des Tages verarbeiten müssen und nicht bespaßt werden wollen. Auch wenn eine feste Spielzeit eingeplant ist, gilt es immer darauf zu achten, was das Kind möchte. Gemütliches Schmusen mit den Eltern oder alleine Spielen im Zimmer sind für Kinder genauso wichtig, wie die gemeinsame Spielzeit. Kinder reagieren oftmals auf banale Dinge, die Eltern nicht direkt erkennen und reagieren gern anders als erwartet. Deswegen sollte Eltern sich die Zeit nehmen um zu spüren, was das Kind benötigt und wo seine Bedürfnisse liegen, um die Zeit für sich und das Kind bestmöglich zu nutzen und das Kind zu unterstützen.